Messalina

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Messalina – Korsett-Kreation von Beata Sievi 2005, Bild: Nico Bazo

ENTSTEHUNGSJAHR: 2004
MATERIAL: St.Gallerspitze Forster Rohner, bedruckt mit einem «Schlangen-Muster», altes Leder, alte römische Münzen

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„Messalina“ – Korsett-Kreation von Beata Sievi 2005, Bild: Nico Bazo

Die Kreation entstand im März 2004 in Zusammenhang mit der Soirée „Kaiserinnen und Huren“, eine Lesung erotischer Literatur kombiniert mit der Vorführung von Korsett-Kreationen im Atelier « entre nous » für einen kleinen Kreis treuer Kunden. Der Schauspieler Gilles Tschudi las aus dem Buch von Alfred Jarry „Messalina“ und das Model Barbara trug die von Beata Sievi angefertigte Kreation und verkörperte die Protagonistin der Lesung: die berühmte römische Kaiserin Messalina. Die Historiker beschreiben Messalina als grausam und sittenlos. Es wird ihr nachgesagt, viele Liebhaber gehabt  und sich sogar als Prostituierte angeboten zu haben.
Das Korsett ist aus einer feinen Spitze und altem Leder angefertigt. Um die Assoziation mit der Antike und mit der käuflichen Liebe zu betonen, wurden in das Korsett originelle römische Münzen integriert.

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Römische Müzen appliziert auf das Korsett „Messalina“ von Beata Sievi Corset Artist

Da im Alten Rom keine Korsetts getragen wurden, war es nicht einfach, ein Kostüm für Messalina zu entwerfen, das den Anschein historischer Realität wahrt. Beata Sievi stützte sich daher auf die historischen Bühnen-Kostümentwürfe für Messalina, die vor allem im 19 Jh. eine beliebte Oper- und Theaterfigur war. Einer der berühmtesten Messalina-Kostüme wurde 1874 für die Schauspielerin Charlotte Wolter im Burgtheater Wien entworfen. Auf einem Porträt von Hans Makart ist Charlotte Wolter in jenem Kostüm zu sehen und es fällt dabei auf, dass der Schnitt ihres Kleides aus der Empire-Zeit stammt, was an der charakteristischen hohen Brustlinie zu erkennen ist.

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Dieser Schnitt des Kleides hat Beata Sievi zum Entwurf ihres Kostüms inspiriert, das sich an die Empire-Korsetts aus der Zeit um 1800 orientiert.
Das historische Porträt zeigt die Schauspielerin in stolzer und verführerischer Pose, einladend und zugleich unzugänglich. In Messalinas Rolle feierte die Wolter ungeahnte Triumphe: „Ganz Berlin rennt hinein, weil‘s gar so unanständig ist und ich so großartig als Messalina bin“, schrieb die Diva an ihre Freundin. Diese Attitüde übernahm das Model Barbara sowohl während der Vorführung im Atelier « entre nous » als auch in der anschließenden Fotosession mit Marc Zander. Zum zweiten Mal wurde die Kreation während der Vorführung „Séduction parisienne“ in der Fondation Beyeler 2006 gezeigt.

Soiree
Soirée „Kaiserinnen und Huren“ im Atelier „entre nous“, Bild: Landbote 2004
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Barbara als „Messalina“ – Kreation von Beata Sievi Corset Artist, 2005, Bild: Marc Zander
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Korsett-Kreation von Beata Sievi, Vorführung in der Fondation Beyeler 2006