LES LIAISONS DANGEREUSES

Model Anna by Stanislav Kutac 4

ENTSTEHUNGSJAHR: 2011
MATERIAL: Polyester Taft Changeant

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Kreation „Liaisons dangerouses“ Beata Sievi Corset Artist, 2011, Model Anna Logue, Bild: Stanislav Kutac

Die opulente Kreation «Liaisons dangereuses», die sich aus einem Korsett, einem mehrschichtigen Rock und einer sichtbaren Turnüre zusammensetzt, entstand 2011 für das von Beata Sievi inszenierte Kabinettstück „Paradies im Boudoir“, welches der Mode und den galanten Sitten des Rokokos gewidmet war. Die Lesung hatte eine Form der Korrespondenz zwischen zwei markanten weiblichen Persönlichkeiten – Marie-Jeanne und Françoise Hill. Während die Figur von Marie-Jeanne durch die wahre Geschichte der Maitresse des Ludwig XV, Marie-Jeanne du Barry, inspiriert wurde, war Françoise Hill eine fiktive Figur und dem 1749 erschienenem Roman «Fanny Hill, Memoirs of a Woman of Pleasure» entnommen. Da im Roman keine grossen Hinweise auf die Kleidung zu finden waren, liess die Designerin ihrer Fantasie und ihren Aspirationen freien Lauf.

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Les liaisons dangereuses, Entwurf von Beata Sievi 2011

Im Gegensatz zu der durch die höfische Mode inspirierten opulenten Kreation für Marie-Jeanne, war es wichtig, dass das Kleid für die in England lebende Fanny Hill, die fürs Rokoko charakteristische, aus England stammende Faszination für die Natur und durch schlichtere Formen gekennzeichnet ist. Dabei erwies sich der grün changierende Taft als sehr geeignet für die Kombination eines asymmetrischen Faltenwurfs und einer sichtbaren Turnüre, deren Reifen mit dem gleichen Stoff überzogen wurden.

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Drapé auf dem Korsett, Beata Sievi 2011
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Kreation „Les Liaison dangereuses“ Beata Sievi 2011
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Sichtbare Turnüre, Kreation von Beata Sievi, 2011

Die Arbeit an der Kreation umfasste etwa 120 Stunden, dabei waren das Überziehen der Stahlfedern der Turnüre und das Drapieren des Stoffes auf dem Korsett besonders anspruchsvoll. Die Anfertigung wäre ohne die freiwillige Hilfe von den beiden Theaterschneiderinnen Simona Gini und Melanie Barth nicht möglich gewesen.
Für den gesamten Look der Kreation war auch die Ausstrahlung von Barbara von Bedeutung, die in der Inszenierung die Rolle der Fanny Hill spielte und perfekt die Aufgabe verstand, verführerisch und gleichzeitig unzugänglich zu wirken, ganz wie es der berühmte Roman «Gefährliche Liebschaften» vermerkt : „Während jede Eroberung für einen Mann einen Sieg darstellt, so ist sie für die Frau eine Niederlage. Was bleibt daher einer Frau anders übrig, als sich hinter einer Maske zu verbergen, um ihr Leben geniessen zu können?“

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Model Barbara während der Vorführung „Paradies im Boudoir“ 2011, Bild: Stanislav Kutac

Der Name der Kreation nimmt Bezug sowohl auf diesen bis heute populären Roman von Choderlos de Laclos aus dem Jahr 1782 als auch darauf, dass die Beziehung manchen Frauen zur Mode und zu sumptuösen Kleidern durchaus als liaison dangereuse – als gefährliche Liebschaft“ – bezeichnet werden kann.

Die Kreation wurde von Stanislav Kutac im Rahmen eines ausschliesslich der Fotografie gewidmeten Projektes mit Model Annna Logue im Kunstmuseum Winterthur 2011 fotografisch in Szene gesetzt.

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Models Anna und Cindy in den Kreationen vom „Paradies im Boudoir“, Bild: Stanislav Kutac
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„Paradies im Boudoir“, Kabinettstük und Kreationen von Beata Sievi, 2011, Bild: Stanislav Kutac

Der Text des Kabinettstückes „Paradies im Boudoir“ ist eine besondere Leistung von Beata Sievi, die die Briefe der Marie-Jeanne mit zahlreichen Anekdoten aus dem höfischen Leben im Zeitalter des Rokokos, selber verfasste. Die Lesung wurde in abgewandelter und etwas schlichteren Form 2016 und 2018 im Beata Sievi`s Salon mit Julia Knapp als Sprecherin angeboten und kann derzeit bei Julia Knapp für privat Anlässe gebucht werden.

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Anna in der Kreation von Beata Sievi Corset Artist, 2011. Bild: Stanislav Kutac

Mehr über das Kabinettstück „Paradies im Boudoir“ erfahren Sie in diesem Blogartikel.