Spitzenbustier angefertigt unter der Anleitung von Beata Sievi
Korsetts und Bustiers, die von Lingerie inspiriert sind und als Abendgarderobe getragen werden, sind regelmässig in den Couture-Kollektionen zu sehen. Die eingesetzten BH-Schalen betonen das Dekolleté und sind ein absoluter Blickfang. Daher ist auch mein Spitzenbustier-Kurs besonders gefragt. Da er jedoch zu den anspruchsvollsten sowohl in Vorbereitung als auch im Unterricht gehört, gebe ich ihn nicht sehr oft.
Im Januar 2023 habe ich nach einer dreijährigen Pause den Spitzenbustier-Kurs wieder in mein Kursprogramm aufgenommen und konnte seit Jahresbeginn bereits vier erfahrene Damenschneiderinnen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich in der Kunst der Bustieranfertigung unterrichten. Es ist für mich immer wieder ein besonderes Erlebnis, talentierte Fachkräfte zu treffen und einen professionellen Austausch zu pflegen. Zudem berührt es mich zutiefst, wie sehr mein Fachwissen geschätzt wird und wie gekonnt es von meinen Kursteilnehmerinnen umgesetzt wird. Wenn ich bedenke, dass ich im Jahr 2009, als ich mit dem Unterrichten begann, unsicher war, ob dies eine gute Idee sei und ob überhaupt Interesse bestünde, bin ich umso glücklicher darüber, dass es heute die Tätigkeit ist, die mich mit Sinn und Befriedigung erfüllt.
Spitzenbustier Anfertigung Kurs bei Beata Sievi Corset Artist
Die Teilnehmerinnen schätzen es, in den gut eingerichteten und atmosphärischen Räumlichkeiten zu sein, die ich für die Kurse zur Verfügung stelle, und meine Korsettkreationen aus der Nähe betrachten und analysieren zu können. Zudem gibt es in den Pausen genug Zeit für den Austausch über Marketingaspekte, und ich kann vieles aus meiner 20-jährigen Erfahrung in der Beratung anspruchsvoller Kundschaft und in der Vermarktung eines Nischenprodukts weitergeben. Obwohl ich derzeit aufgrund anderer beruflicher Verpflichtungen keine Korsett-Massanfertigung anbiete, bin ich froh, dass ich auf diese Weise immer noch in Kontakt mit meinem Handwerk und der Berufswelt bleibe.
Die Anfertigung eines Bustiers hat mich seit Beginn meiner Tätigkeit als Corsetière fasziniert, jedoch war es sehr schwierig, ohne spezifisches Wissen, das nirgendwo zugänglich war, damit umzugehen. Im Jahr 1999 kam ich auf die Idee, ein Praktikum in einer kleinen Manufaktur in meiner Heimatstadt Gdansk, Polen, zu absolvieren, um dort die entsprechenden Lingerie-Nähtechniken zu erlernen. Im Gegensatz zu einer Dessous-Fabrik, die über mehrere speziellen Maschinen verfügt, um einen BH oder ein Bustier herzustellen, verfügte das kleine Unternehmen in Danzig nur über eine einzige, sehr einfache Nähmaschine. Die erfahrenen Schneiderinnen wussten dennoch mit Geduld und Geschick alle nötigen Arbeitsvorgänge auszuführen und haben mir geholfen, mein erstes Bustier aus weißer Spitze herzustellen. Noch heute basiert meine Arbeit auf dem damals erworbenen Grundwissen.
Agnieszka, erstes Model von Beata Sievi im weissen Spitzenbustier. Opernhaus Zürich, 1999
Agnieszka im Korsett von Beata Sievi aus weissen Baumwollesatin, Opernhaus Zürich 1999.
Ich habe mich bald an weitere Bustiers gewagt und – wie jeder Anfänger – versucht, auch die Modelle bekannten Modedesigners nachzuahmen, um etwas über die Technik und Machart zu lernen. Im Laufe der Jahre habe ich meine Anfertigungstechniken perfektioniert und mich den Anforderungen der Haute Couture angepasst, ohne dabei jemand zu kopieren. Durch die Zusammenarbeit mit dem renommierten Spitzenlieferanten Forster Rohner konnte ich mich auf die massgeschneiderte Herstellung von Spitzenbustiers aus St. Galler Spitze spezialisieren, die meinen romanischen Stil über viele Jahre geprägt hat.
Dieses, in den 20 Jahren meiner Arbeit als Corsetiére erworbene Fachwissen, gebe ich in Form von einem 2,5-tägigen Kurs an ausgebildete Fachpersonen weiter. Das Ziel des Kurses ist die Anfertigung eines Musterstücks in Größe 36. Die Kurse finden entweder mit einer oder höchstens zwei Teilnehmerinnen in Winterthur statt. Die Farben der St.Galler Spitze variieren von Kurs zu Kurs, und als Kursleiterin bin ich immer wieder gespannt auf die besonderen Details, die aus der Inspiration der Teilnehmerinnen entstehen.
Dekorationen am säum des Spitzenbustiers anbringen – Kurs von Beata Sievi Corset Artist , März 2023.
Ich bin dankbar für die Gelegenheit, meine Leidenschaft zu teilen und andere dazu zu inspirieren, ihre eigenen kreativen Fähigkeiten zu entdecken und freue mich jetzt schon auf neue Anmeldungen für die zweite Hälfte des Jahres 2023 unter der Adresse atelier@beatasievi.ch.
Individuelle Details beim Bustier – Kursmodel, unter Anleitung von Beata Sievi, Januar 2023
The making of a bustier has fascinated me since the beginning of my career as a corsetiere, but it was very difficult to handle without specific knowledge that was not accessible anywhere. In 1999, I came up with the idea of doing an internship in a small workshop in my hometown of Gdansk, Poland, to learn the necessary lingerie sewing techniques. Unlike a lingerie factory that has several special machines to make a bra or a bustier, the small company in Gdansk had only one very simple sewing machine. However, the experienced seamstresses knew how to perform all the necessary processes with patience and skill, and they helped me make my first bustier from white lace.To this day, my work is based on the basic knowledge I acquired back then.
The art of making lace corset – course for trained dressmakers and tailors by Beata Sievi in Winterthur, Switzerland, 2023
Over the years I have perfected some of the techniques and adapted to the demands of haute couture. Through collaboration with the renowned lace supplier Forster Rohner, I have specialized in custom-made lace bustiers made from St. Gallen lace. I pass on this expertise in the form of 2.5-day courses to trained professionals. The aim of the course is to create a sample piece in size 36. The courses are held in Winterthur with either one or a maximum of two participants. The colors of St. Gallen lace vary from course to course, and as a course instructor, I am always delighted with the special details that arise from the participants‘ inspiration. I am already looking forward to new registrations for the second half of 2023 at the address atelier@beatasievi.ch. I am grateful for the opportunity to share my passion and inspire others to discover their own creative abilities.
Lace corset made during the course by Corset Artist Beata Sievi, January 2023
You wil find more information about my courses here.
Beata Sievi Corset Artist, Winterthur, Mai 2020, Bild: Joachim Keller
„Wenn ich gut aussehe, fühle ich mich unbesiegbar“, – diesen Satz wählte Flurina Rothenberger, Journalistin des digitalen Magazins Republik, als Titel eines Artikels über den jungen afrikanischen Modedesigner und Fotografen Andile Buka. Bukas Statement steht für das in der afrikanischen Kultur typische Bedürfnis, durch äussere Erscheinung positiv aufzufallen, und dies ungeachtet der nicht selten prekären Lebensumstände. Die Modeaufnahmen von Andile Buka zeichnen sich durch eine innovative Bildersprache aus, die mit Coolness und Selbstbehauptung Kleider in Szene setzt, die nicht aus neuen, teuren Stoffen, sondern aus gebrauchter und ausrangierter Markenware entstanden sind. Dieses Upcycling-Design, ursprünglich aus dem sog. „thriften“ (thrift = Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit) entstanden, wurde in Afrika in den letzten Jahren zu einem neuen, wichtigen Trend.
Die Models auf Bukas Bildern wirken erstaunlich selbstbewusst, auch wenn ihre Jacken und Hüte aus Fragmenten verschiedener ausgetragener Kleider gemacht sind. Ihr Look ist gepflegt und in der Unkonventionalität leicht herausfordernd. „Sogar wenn ich nichts besitzen würde, wenn ich gepflegt und gut aussehe, fühle ich mich unbesiegbar und bereit, meine Probleme anzugehen,“ sagt der Designer und Fotograf. Ein Satz – eine Haltung. Darin erkannte ich mich spontan wieder. Dass die Bedeutung der äusseren Erscheinung für mich als Bekleidungsgestalterin und Korsettdesignerin während der 20-jährigen Berufskarriere selbstverständlich war, wird niemanden überraschen. An dieser Einstellung halte ich auch bei meinem jetzigen Engagement im sozialen Bereich fest, der seit einem Jahr mein neues Wirkungsfeld ist.
*The Sartists“, Andile Buka
Eleganz oder Nonchalance?
Angestellt als sozialpädagogische und später psychologische Praktikantin – obwohl mit einem anerkannten Diplom, zahlreichen Weiterbildungen und umfangreicher Lebenserfahrung im Gepäck – fand ich mich plötzlich auf der untersten Stufe der institutionellen Hierarchie. Eine besondere Lage für jemanden, der 20 Jahre ein eigens Unternehmen geführt hat. Im vergangenen Jahr kam ich mir oft vor, als würde ich nichts besitzen. Denn Fähigkeiten, die von der sozialen Umgebung nicht wahrgenommen und geschätzt werden, vermögen uns keine Kraft und kein Selbstbewusstsein zu verleihen. In dieser Lage blieb meine äussere Erscheinung manchmal das Einzige, was ich bewusst gestalten konnte, und ein Signal, dass ich mich selbst nicht aufgebe, trotz der Versuche meiner Umgebung, mich klein zu halten.
Anthropolog*innen halten den Drang, die eigene Attraktivität mit Hilfe materieller Güter zu steigern, gar für eines der ersten Zeichen der Zivilisation. Dieser Drang scheint allerdings nicht in allen gesellschaftlichen Feldern gleich ausgeprägt zu sein. Die sozialen Berufe, zumindest in der Schweiz, scheinen mir jedenfalls wenig davon gezeichnet. Hier ist eine nonchalante oder sogar abschätzige Haltung gegenüber Mode und Eleganz vorherrschend. Die inneren Werte im Blick, ist man bemüht zu beweisen, es nicht nötig zu haben, etwas darzustellen. Auf die Spitze trieb es einmal ein Sozialpädagoge, den ich als Referenten in meinen Salon eingeladen habe. Als ich ihn informierte, dass der Dress-Code meiner Abendveranstaltungen smart casual sei und die Gäste den eleganten Auftritt schätzten, antwortete er, dass er so kommen werde, wie er sei, und hoffe damit zu genügen. Und er trat in Turnschuhen, alten Jeanshosen und in einem ausgetragenen Hemd auf. Die Gäste fassten seine Gleichgültigkeit gegenüber der äusseren Erscheinung als ein beinahe aggressives Missachten der Regeln des Hauses auf. „Der Anspruch, um seiner unverstellten Authentizität willen genommen zu werden, wie man ist, hat etwas merkwürdig Narzisstisches“, stellt Modeforscherin und Philosophin Barbara Vinken in ihrem Buch „Angezogen“ fest. Denn damit bezeuge man, es nicht nötig zu haben, sich gegenüber den anderen in Beziehung zu setzen.
Erst, wer grosse Expertise auf einem Gebiet oder erfolgreiche Firmengründungen vorzuweisen hat, kann sich Brüche mit der Konvention leisten. Dann wird das, was bei andern unbeholfen oder peinlich wirken würde, als selbstbewusste Geste der Unabhängigkeit akzeptiert. Wenn z.B. Steve Jobs sich mit Jeans und Rollkragenpullover ostentativ über die Kleidunggebote der Businesswelt hinweggesetzt hat, wurde das gar als ein Zeichen der Kompetenz gedeutet.
Beata Sievi Corset Artist, Winterthur, Mai 2020, Bild: Joachim Keller
In Jeans in die Oper?
Auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen – Kleider sind ein Mittel der Kommunikation. „Durch ein angemessenes Äusseres zeigt man, dass man den Anlass und das Gegenüber respektiert, noch bevor das erste Wort gesprochen wurde. Es demonstriert den Willen und die Fähigkeit, sich in eine Gesellschaft einzugliedern“ behauptet die bekannte Imageberaterin, Elisabeth Motsch. Ihrer Ansicht nach trägt die zum Anlass passende Kleidung jenseits jeglicher verbalen Kommunikation dazu bei, eine gemeinsame Ebene mit dem Gegenüber zu schaffen. Hier gilt es, die Verbundenheit mit den anderen an die erste Stelle zu setzen und dafür die eigene momentane Befindlichkeit, z.B. die mangelnde Vorliebe für formelle Kleidung, zu überwinden. Es sei ein verhältnismässig kleiner Aufwand, der eine Übereinkunft und ein gutes Miteinander ermöglicht.
Daher schien es mir sinnvoll, in den sozialen Institutionen, in denen ich als Praktikantin tätig war, Respekt auch mittels gepflegter Erscheinung auszudrücken. Doch schon die Kombination von schwarzen Jeans und gebügeltem weissem Hemd veranlasste meinen Kollegen zur Frage, ob ich am Abend in Ausgang oder gar ins Opernhaus gehen wolle. Für mich aber käme dort ein solch bescheidenes Outfit einer Respektlosigkeit gegenüber den Künstlerinnen gleich. Im Abendkleid allerdings komme ich mir nun zunehmend deplatziert vor. Es hat sich, wie mein Kollege behauptete und ich selbst beobachte, mehr und mehr eingebürgert, in der Oper in Alltagskleidung zu erscheinen. Der gesellschaftliche Konsens betreffend Eleganz ist in der Schweiz offensichtlich am Erodieren.
Dass in der Schweiz die Kleidung so wenig geschätzt wird, erstaunt angesichts längst bekannter Erkenntnisse aus der Verhaltens- und Kognitionsforschung. Zahlreiche Experimente haben gezeigt, dass Kleider mit Status assoziiert sind, und deshalb die Kompetenz, Glaubwürdigkeit und selbst die Zuverlässigkeit der Menschen, die gut gekleidet sind, höher eingeschätzt werden. Auch die meisten der Menschen, die es abstreiten, dass äussere Attraktivität ihr Urteil beeinflusse, offenbaren in experimentellen Situationen, wie sehr sie das Aussehen anderer mit entsprechenden Charaktereigenschaften verbinden. „Kleide dich nicht für den Job, den du hast, sondern für den, den du haben willst“, empfiehlt daher Verhandlungsexperte Jack Nasher in seinem Bestseller „Überzeugt“. Ist das Zielstatus jedoch noch in weiter Ferne, muss man Fingerspitzengefühl haben – denn ein zu eifriges Nachahmen des Kleidungstils der in Rang höherstehenden könnte auch als Anmassung aufgefasst werden.
Beata Sievi Corset Artist, Winterthur, Mai 2020, Bild: Joachim Keller
Taillenkorsett von Beata Sievi Corset Artist, kreativer Prozess
Taillenkorsett von Beata Sievi Corset Artist, kreativer Prozess
Casual oder opulent? Auf der Suche nach neuen Wegen in der Gestaltung
Inspiriert durch den Artikel über Andile Buka und das Ideal der sparsamen Eleganz – das zu meinem Praktikantenstatus und -Budget bestens passte – liess ich mich im April auf ein neues kreatives Projekt ein. Mein Vorsatz war es, mit ausschliesslich bei mir schon vorhandenem Material zu arbeiten. Ich wollte ein alltägliches Accessoire anfertigen, einen Taillengurt aus Stoffresten, der ungezwungen und casual elegant wirkt. In der Form gerade, im Esprit Patchwork. Bereits bei der Stoffauswahl merkte ich, wie mich die alte Gewohnheit zu den edlen Goldtönen von Satin und Stickereien hinzog. Meine Liebe zu Opulenz führte weiter dazu, dass ich die Stoffreste zusätzlich mit einem Goldfaden bestickte und mehrmals auswechselte, bis ich mit der harmonischen Kombination der Stoffmuster ästhetisch zufrieden war. Zum Schluss verwarf ich die Idee eines geraden Gürtels zu Gunsten ausgeprägter Taillenbetonung. Entstanden ist ein Taillenkorsett, das klassischen Eleganz verpflichtet ist, wie ich sie schon immer liebte und die mir das Gefühl der Unbesiegbarkeit verleiht. Allerdings eignet es sich tatsächlich viel eher für einen Opernbesuch als für meinen Arbeitsalltag. Summa summarum – der angestrebte coole Casual-Look ist mir nicht gelungen.
Beata Sievi Corset Artist, Winterthur, Mai 2020, Bild: Joachim Keller
Beata Sievi Corset Artist, Winterthur, Mai 2020, Bild: Joachim Keller
Upcycling Design
So entschloss ich mich, weitere Inspirationen bei jungen Modedesignern zu suchen. Im Rahmen des Fashion Revolution Weeks Zurich, der dieses Jahr nur in Online-Form stattfinden konnte, stiess ich auf ein Angebot von Rafael Kuoto, einem jungen Schweizer Designer afrikanischer Herkunft, der auf Upcycling Design spezialisiert ist. Der sympathische Designer, der seine Kollektionen ausschliesslich aus gebrauchten Kleidern herstellt, bot ein Online-Seminar mit dem Titel „Pimp-up your wardorobe“ an, und ich liess mich von ihm in die Prinzipien und Techniken der Arbeit mit gebrauchten Kleidern und Materialien einweihen.
So entstand ein schwarzes Hemd mit Doppelkragen und blumigen Einsätzen im Stil von Elvis Presley. Mein erstes Outfit, das seinen Chick nicht den teuren Materialien, sondern ausschliesslich meiner Fantasie und der sorgfältigen Arbeit verdankt, und ganz der Philosophie des thrifting gerecht wird: Es kombiniert ein bereits zum Ausrangieren bestimmtes Hemd mit einem blumigen Stoff aus der Restekiste.
Begeistert von den neuen Möglichkeiten buchte ich einen Monat später zum zweiten Mal einen online Upcycling Workshop bei Rafael. Diesmal nahm mir vor, an einem neuen – lässigen – Korsettdesign zu arbeiten. Um mit meinen edlen ästhetischen Gewohnheiten zu brechen, die mich beim kreativen Prozess, insbesondere bei Korsetts, zu Opulenz verleiten, wählte ich, Rafaels Rat folgend, den gebrauchten Denim. Dieser Stoff hat – wie der junge Designer es formulierte – im Gegensatz zum Satin, mit dem ich normalerweise arbeite, «einen demokratischen Charakter». Als Stütze für die Konstruktion diente mir ein Probemodel des Rokokokorsetts, das ich 2011 für eins meiner Models fertigte.
Arbeit an einem Upcycling Korsett während des Workshops mit Rafael Kuoto
Beata Sievi Corset Artist – Korsett aus genrauchten Jeans – Vorbereitung
Beata Sievi Corset Artist – Korsett aus Jeans
Zwischen dem ersten und zweiten Samstag, an dem das Seminar stattfand, hatte ich genügend Zeit, um alte Jeanshosen aufzutrennen, die Stoffstreifen zu schneiden und auszufransen und die viktorianischen Spitzen aus meiner Sammlung passend zu färben. Schnell merkte ich, dass die Streifen im queren Fadenlauf wesentlich sinnlicher und wertvoller wirken, es aber viel mehr Zeit als beim Längsschnitt bedarf, sie vorzubereiten. Mein Sinn für opulente Dekorationen blühte doch wieder auf, wenn auch auf neue Art.
Beata Sievi Corset Artist – Korsett aus gebrauchten Jeans – Vorbereitung
Rafael war verblüfft und erfreute sich an meiner Schaffenskraft, und gab mir zusätzliche Hinweise, wie ich noch konsequenter mit meinen gestalterischen Gewohnheiten brechen könnte – zum Beispiel durch Verzicht auf die Symmetrie im Farbverlauf. Diese Idee überzeugte mich nicht auf Anhieb, doch ich nahm es mir vor, sie zumindest auszuprobieren. Symmetrisch oder nicht, das Korsett sieht bereits in Anfangsstadium auf keinen Fall nach einem Casual Look aus. Auch dieses Werk ist opulent und wird vermutlich mehr als ein Kunstobjekt als ein Kleidungsstück betrachtet werden können. Was notabene für Upcycling ein möglicher Weg ist. Wie ich in der Zwischenzeit herausfand, gibt es im Bereich der Upcycling Art ausserordentlich opulente, höchst ästhetische textile Kunstwerke und Rauminstallationen. Befreit von dem Zwang, das Korsett als ein tragbares Kleidungstück zu betrachten, werde ich vielleicht doch noch ganz neue Dimension der gestalterischen Opulenz entdecken?
Korsett aus gebrauchtem Denim – Entwurf, Beata Sievi Corset Artist
Und für den Alltag bleibt mir immerhin das Elvis-Presley – Hemd. Nicht so innovativ wie die Kleider von Andile Buka und von Rafael Kuoto, aber sowohl als Outfit als auch als Projekt im kreativen Atelier, wo ich nächstens eine Stelle als Fachmitarbeiterin antrete, bestens geeignet. Vielleicht ermögliche ich jungen Menschen dort, dieses Gefühl der Unbesiegbarkeit auch zu entdecken, das aus dem kreativen Schaffen und aus dem Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit entsteht?
Beata Sievi, Winterthur Mai 2020, Bild: Joachim Keller
Danksagung
Ich bedanke mich beim Fotografen Joachim Keller für die, in jeder Hinsicht, angenehme und inspirierende Fotosession : http://www.joachimkeller.com.
Mein grosser Dank geht auch an Marianne Ulmi vom Kopfwerken Ag für das einfühlsame und geduldige Lektorat.
Korsett angefertigt unter der Anleitung von Beata Sievi Korsett Artist, Januar 2019
Dieses wunderschöne Korsett wurde angefertigt unter meiner Anleitung von einer begabten Damenschneiderin aus dem Hessichen Rundfunk in Deutschland, die im drei tägigen Kurs sowohl die Verarbeitung des traditionellen Korsetts als auch die Schnittentwicklung nach Eigenmass erlernte. Der exklusive englische Korsettstoff und die St.Gallerspitze haben zu dem spektakulären Endeffekt beigetragen.
Korsett-Anfertigung unter der Anleitung von Beata Sievi in Winterthur
Korsett-Anfertigung unter der Anleitung von Beata Sievi Corsett Artist
Korsett-Anfertigung unter der Anleitung von Beata Sievi Corsett Artist
Korsett-Anfertigung unter der Anleitung von Beata Sievi Corsett Artist
Korsett angefertigt unter der Anleitung von Beata Sievi Corsett Artist, Januar 2019
Korsett angefertigt unter der Anleitung von Beata Sievi Corsett Artist, Januar 2019
Dieser Basis-Kurs kann bei mir bis Ende August 2019 an den von Ihnen gewünschten Daten gebucht werden. Ich biete ihn in verschiedenen Varianten an:
Allen Besucherinnen aus dem Ausland empfehle ich eine Buchung meines Kurses im Zeitraum vom 15. April – 9.Oktober 2019, so dass er mit dem Besuch der Ausstellung „Korsetts edel und bunt geschnürt“ in Museum Spielzeug-Welten in Basel, die auch 45 Korsetts aus meiner eigener Kollektion umfasst, kombiniert werden kann.
Perfekte Verarbeitung – Bustier-Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Damenschneiderinnen
Seit Jean-Paul Gaultier zum ersten Mal Underwear as Outerwear zeigte, sind in den Couture Kollektionen Korsetts und Bustiers, die durch Lingerie inspiriert sind und als Abendgarderobe getragen werden immer wieder zu sehen. Die eingesetzten BH-Schalen betonnen das Dekolleté und sind ein Eyecatcher.
Spitzenbustier – Musterstück angefertigt unter der Anleitung von Beata Sievi
Seit Anbeginn meiner Tätigkeit als Corsetiére hat mich die Anfertigung eines Bustiers fasziniert, doch war es sehr schwer ohne spezifisches Wissen, das nirgendwo zugänglich war. 1999 kam ich auf die Idee ein Praktikum in einer kleinen Manufaktur in meiner Heimatstadt Gdansk, in Polen, zu absolvieren, um dort die entsprechenden Lingerie-Nähtechniken zu erlernen. Im Gegensatz zu einer Dessous-Fabrik, die über mehrere spezielle Maschinen verfügt, um einen BH oder ein Bustier anzufertigen, verfügte das kleine Unternehmen in Danzig nur über eine einzige, sehr einfache Nähmaschine. Die erfahrenen Schneiderinnen wussten dennoch mit Geduld und Geschick alle nötigen Arbeitsvorgänge auszuführen. Noch heute basiert meine Anfertigung auf diesem damals gewonnenen Grundwissen.
Lingerie-Anfertigung Beata Sievi Archiv, 1999Spitzenbusier angefertigt im Kurs von Beata Sievi, Dezember 2018Spitzenbusier angefertigt im Kurs von Beata Sievi, Dezember 2018
Mit den Jahren gelang es mir, einige der Techniken zu perfektionieren und den Ansprüchen der Haute Couture anzupassen. Dank der Zusammenarbeit mit dem renommierten Spitzenlieferanten Forster Rohner, konnte ich mich auf die Massanfertigung von Spitzenbustiers aus St. Galler Spitze spezialisieren. Seit ein paar Jahren vermittle ich dieses Fachwissen in der Form von 2-tägigen Kursen an ausgebildete Fachpersonen weiter. Das Ziel des Kurses ist die Anfertigung eines Musterstücks in der Grösse 36 mit zwei unterschiedlich gestalteten BH-Schalen – um unterschiedliche Techniken auszuprobieren zu können. Die Kurse werden entweder individuell mit einer oder mit maximum 3 Teilnehmerinnen in Winterthur geführt.
Spitzenbusier-Cups angefertigt im Kurs von Beata Sievi, Dezember 2018Spitzenbusier angefertigt von Iris Müller aus Nürnberg im Kurs von Beata Sievi, Dezember 2018
Im Dezember 2018 durfte ich zwei erfahrene Damenschneiderinnen aus dem Ausland in meinem Spitzenbustier-Kurs begrüssen. Ganz besonders habe ich mich über die Anmeldung von Barbara Pesendorfer aus Wien gefreut, die vor vielen Jahren einen meiner ersten Kurse in der Korsettanfertigung besuchte und inzwischen unter dem Label Royal Black Couture perfekt verarbeitete und einzigartige Korsett-Kunstwerke in Wien anbietet. Die Begegnung mit dieser faszinierenden Designerin und Schneidermeisterin war für mich eine Gelegenheit zu einem interessanten und wertvollen Fachaustausch. Die gemeinsame Arbeit erstreckte sich spät in den Abend hinein und es war schön, den gemeinsamen kreativen Ideen freien Raum zu lassen.
Bustier – Kurs von Beata Sievi, das Gestalten einer BH-SchalePerfekte Verarbeitung vom Bustier-Cup im Kurs von B.Sievi – Barbara / Royal Black CoutureBarbara Pesendorfer, (Royal Black Couture), mit dem Muster-Spitzenbustier angefertigt unter Anleitung von Beata Sievi Corset Artist, Winterthur, Dezember 2018Spitzenbustier-Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Damenschneiderinnen
Gerne möchte ich den Spitzenbustierkurs noch einmal im Frühjahr 2019 – voraussichtlich im April/Mai durchführen.
Ich bitte um baldige Anmeldungen unter: atelier@entrenous.ch – das Datum kann gemeinsam gewählt werden. Gerne bentworte ich Ihre Fragen zum Kurs persönlich unter der Nummer 076 328 90 89. Eine PDF-Datei mit den Konditionen können Sie hier herunterladen: spitzenbustier verarbeitungskurs frühjahr 2019
Spitzenbustier-Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Damenschneiderinnen
„Orgasm me too“ – Corset by Beata Sievi Corset Artist, Juli 2018
In den 20 Jahren meiner Arbeit als Korsettdesignerin wurde ich immer wieder darauf hingewiesen, besonders gern von Journalisten, dass Korsett das ein Symbol der weiblichen Unterdrückung sei. Diesen Vorurteilen versuchte ich stets mit Gelassenheit zu begegnen. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren eine Reihe kultureller Veranstaltungen organisiert habe, die die Befreiung der weiblichen Sexualität aus den Fesseln des Patriarchats thematisieren, werde ich nun erst recht gefragt, wie ich Korsetterie und Emanzipation miteinander verbinde. Die Antwort: Das Korsett ist dazu bestimmt, die weibliche Verführungskraft zu bestärken. Es ist nicht das Korsett, das weibliche Verführung mit Unterdrückung verbindet, sondern das Patriarchat. Denn Korsette können Frauen durchaus darin bestärken, ihre Rechte und ihr Vergnügen aktiv einzufordern. Meine neuste Kreation will diese Auffassung deutlich zum Ausdruck bringen.
Werbung für Ball`s Corset ca. 1880
Korsett und erotische Subjektivität der Frau
Als ich mich vor 20 Jahren mit der Geschichte des Korsetts zu befassen begann, stiess ich auf die Werke der amerikanischen Modeforscherin Valerie Steele. Die Untersuchung konkreter historischer Beispiele führte sie in ihrem Buch „The corset. A cultural history“ zum Schluss, dass ein Mieder schon früh ein Mittel der selbstbewussten Inszenierung weiblicher Schönheit war und in Verführungen gekonnt eingesetzt wurde. Frauen des 18. und 19. Jh. waren weit davon entfernt, lediglich Objekte des männlichen Begehrens zu sein, sondern spielten aktiv mit ihrer modischen Aufmachung. Valerie Seele lieferte mir damit einen Beweis für meine vage Intuition, dass es zu kurz greift, Korsetts per se mit Einschnürung gleichzusetzen, und sie bestätigte mir die starke Faszination für dieses besondere Objekt. Das fundierte Wissen über die Korsettgeschichte habe ich sowohl in meinem Unterricht integriert als auch den Journalisten zu vermitteln versucht.
Jean-François Detroy, Lady showing bracelet to her suitor, 1734
Heute, nach der Lektüre der Werke der berühmten Soziologin Eva Illouz, würde ich zu der Analyse von Valerie Steele gerne etwas ergänzen. Auch wenn früher das Korsett den Frauen in sexuellen Beziehungen durchaus zu Subjekt- und nicht einfach zu Objektstatus verholfen haben mag, so verblieb ihre Autonomie dennoch auf einen relativ schmalen Raum beschränkt. In ihrem Werk „Warum die Liebe weh tut“ argumentiert Eva Illouz, dass Schönheit und sinnliche Anziehungskraft in der patriarchalischen Gesellschaft über Jahrhunderte so etwas wie ein „erotisches Kapital“ darstellten. Diese auf dem Heiratsmarkt und in illegitimen Liaisons bewusst eingesetzte Währung ermöglichte es Frauen, einen sonst unzugänglichen ökonomischen oder sozialen Status zu erreichen. Dass bei diesem Tauschhandel ihre sexuellen Bedürfnisse angedeutet, aber nicht unbedingt befriedigt wurden, mussten sie angesichts mangelnden Wissens über die weibliche Sexualität und in Anbetracht rigider Moralvorstellungen hinnehmen.
Erotische Freiheit und fehlende Selbstbestimmung
Heute ist die Situation anders. Die Chancen für den sozialen Aufstieg und Reichtum sind zwischen den Geschlechtern zwar noch nicht gleich, aber auf der Seite der Frauen grösser als je zuvor. Das fundierte Wissen über weibliche Sexualität ist vorhanden und gut zugänglich und die Einschränkungen der Religion sind weggefallen. Wie steht es aber um die weibliche Selbstbestimmung in der Sexualität in dieser neuen Epoche der Befreiung? Die junge Philosophin Margret Stokowski gibt in ihrem Buch «Untenrum frei» folgende Antwort: «Während wir glauben, wir hätten die Fesseln des Patriarchats längst gesprengt, haben wir nur gelernt in ihnen shoppen zu gehen». Dabei bezieht sie sich auf die Tatsache, dass sehr viele Frauen in den erotischen Begegnungen immer noch auf ihr erotisches Vergnügen verzichten. Dies bestätigen Psychologinnen und Sexologinnen wie Martha Meana, Peggy Orenstein, Tabea Freitag und Sandra Konrad, die sowohl mit reifen als auch mit jungen Frauen arbeiten. Die Forscherinnen machen darauf aufmerksam, dass vielen Frauen von heute der Zugang zum eigenen sinnlichen Empfinden fehlt. Oft wissen sie kaum, was sie wollen, und lassen sich deshalb auf sexuelle Praktiken ein, die ihnen keinen Spass bereiten. Sie täuschen den Männern ihre Erregung vor und stellen das eigene Vergnügen hintenan. Woran liegt es, dass viele Frauen selbst nach der sexuellen Revolution so bereitwillig Männer befriedigen und so wenig Engagement für die Erfüllung ihrer eigenen sexuellen Wünsche zeigen?
Stoffdruck für das neue Korsett von Beata Sievi Corset Artist
Psychologische Forschungen nennen unterschiedliche Gründe. Erstens sind viele Frauen immer noch überzeugt, dass sie durch sexuelle Unterwerfung das Interesse des Mannes gewinnen oder dieses erfolgreich aufrechterhalten können. Insbesondere, wenn es um die erste Verliebtheit geht, steht die Sexualität im Dienst der Bindung und wird unbewusst instrumentalisiert. Hier ist das eigene Vergnügen noch involviert, aber das erotische Potential wird oft nicht ausgeschöpft, weil Mädchen ihre Climax und all das, was zu ihr führen könnte, von ihren jungen Partnern nicht einzufordern wissen. Auch in Langzeitbeziehungen kommen viele Frauen nicht auf ihre Kosten, weil ihnen die Lust mit den Jahren abhandenkommt. Gefangen in dem Modell der monogamen Ehe, verzichten sie auf erregende Abenteuer und zwingen sich, die eheliche Pflicht auch ohne Lust zu erfüllen.
Als zweite Gruppe der Motive, weshalb Frauen auf die männlichen sexuellen Wünsche reagieren, auch wenn sie selbst dabei nicht erregt sind, nennen die Forscher Befriedigung unterschiedlicher sozialer Bedürfnisse. In vielen persönlichen Interviews und Fragebogen mit Heranwachsenden zeigt sich, dass vor allem Fellatio eine verbreitete Praktik ist, die nur von den Männern mit körperlicher Lust betrieben wird. Junge Frauen hingegen schildern sie als eine „unpersönliche Angelegenheit“ und sie vergleichen Oralverkehr sogar mit einem Zahlungsmittel, das ihnen besondere Dienste leistet. Ganz anders als vor 30 Jahren, als orale Stimulation noch als Zeichen einer ganz grossen Intimität galt.
Das neue Korsett von Beata Sievi Corset Artist – Entstehungsprozess
Die Befragungen von Jugendlichen zeigen zwei Hauptmotive, weshalb junge Frauen Männer oral befriedigen, selbst wenn sie dabei weder emotionell engagiert noch erregt sind. Einerseits versuchen sie damit in Situationen grossen Drucks – bis hin zur Erpressung – den Partner mit oralem Sex zu besänftigen, ohne in den Geschlechtsverkehr einwilligen zu müssen. Die Häufigkeit, mit welcher sie diese Strategie anwenden, deutet daraufhin, dass männliche Dominanz im heutigen Dating sehr oft vorkommt und es den Frauen an anderen Mitteln, damit umzugehen, komplett fehlt. Zudem gibt es, aller Aufklärung zum Trotz, heute noch Frauen, die glauben, dass Männer aufgrund der hormonellen Unterschiede von der sexuellen Spannung befreit werden müssen und dass Verantwortung dafür einer Frau obliegt. Als zweites Motiv für ihre Fügsamkeit führen viele Mädchen an, dass eine Einwilligung in Fellatio ihnen „die richtige Art der Popularität“ unter den Männern einbringt und ihren Status in der Peer-Gruppe erhöht. Offenbar setzt hier die von Männern produzierte Pornografie bereits im Alltag die Standards dafür, was Frau für einen Mann interessant macht.
Gefragt nach ihrem eigenen Empfinden geben Mädchen zu, dass sie bei solchen Praktiken keinen wirklichen Spass haben. „But it’s definitely not the physical side of it, because that’s so gross and it really hurts my throat. I mean, it’s sort of fun getting in the rhythm of it. But it’s never fun fun”, meinte eine 18-Jährige, die von Peggy Orenstein interviewt wurde. Diese Haltung unterstützen bedauerlicherweise zahlreiche Frauenzeitschriften, indem sie nicht nur einfache Tipps für Fellatio abgeben, sondern auch – wie z.B. in der Online-Version von Glamour und Freundin – Frauen belehren, wie es möglich ist, sogar den Würgereflex abzutrainieren, um den berühmten „Job“ besser zu verrichten.
„Würde die Menschheit dieselben Anstrengungen in die Raumfahrt stecken, wie die Redaktionen von Frauenzeitschriften in Blowjob-Ratgeber, könnten wir längst zum Kaffeetrinken auf den Mars“ – bringt es Margret Stokowski auf den Punkt.
Auch ich betrachte die gegenwärtige Situation als höchst problematisch und alarmierend. Das grösste Potential der Sexualität liegt in der Reziprozität! Sexuelle Praktiken, in welchen männliche Bedürfnisse nach sexuellem Vergnügen selbstverständlich befriedigt werden, während die Frau ihre körperlichen und emotionalen Empfindungen gänzlich abspalten muss, um daraus irgendeinen sekundären psychischen oder sozialen Nutzen zu ziehen, kreieren ein ungesundes strukturelles Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Sie entfremden beide Agierende vom Glückspotential, das einer reziproken erotischen Begegnung innewohnt. Eine derartige Instrumentalisierung der weiblichen Sexualität untergräbt zudem die Integrität der Frau und zementiert die patriarchalen Strukturen.
“Orgasm is a human right”
Die erotische Anziehung zwischen den Menschen ist eine Urkraft. Von Anbeginn meiner Arbeit als Korsettdesignerin habe ich mich als Botschafterin dieser Kraft verstanden. Meine Korsetts sind dazu bestimmt, in den heterosexuellen Beziehungen die weibliche Verführungskraft zu bestärken. In meinen Kreationen sehen Frauen so aus, wie sie sich wünschen und wie das männliche Auge es erträumt. Der begehrende Blick eines Mannes vermag dafür die weiblichen Sinne anzuregen. Hier stehen sich beide Geschlechter in ihrer vollen Potenz als gleich starke Wesen gegenüber. Dieses Potenzial soll aber auch in der sinnlichen Begegnung Entfaltung und Kulmination finden. Um dies zu erleben, müssen Frauen sich dazu entscheiden, ihr sexuelles Vergnügen einzufordern.
Literatur:
The corset. A cultural history, Valerie Steele Warum Liebe weh tut. – Eva Illouz, Surkamp 2016 Girls & Sex: Navigating the Complicated New Landscape.- Peggy Orenstein, Paperback 2017 Die versteckte Lust der Frauen. – Daniel Bergner, Knaus 2014 Emotionale Gewalt durch Pornografie und frühe Sexualisierung. -Tabea Freitag in: Bindung und emotionale Gewalt – Karl Heinz Brisch(Hrsg.), Klett-Cotta 2017 Das beherrschte Geschlecht – Sandra Konrad, Piper 2017 Untenrum frei. – Margret Stokowski, Rowohlt 2017
Beata Sievi während des Fotoshootings mit einer Passantin, die sich spontan für das Korsett begeistert
As a trained psychologist and tailor I always aimed for deeper understanding of fashion, seduction and gender roles and I used to see the corset as a mean of women`s subjective erotic play. It was the author of the book “The Corset. Cultural history” Valerie Steel, who helped me to understand the corset in this way and her concept of eroticism in fashion influenced my work as corset designer for past twenty years. In the very last time however I was faced with researches showing the alarming lack of subjectivity of young women, rooted in attachment insecurity and being trapped in standards of pornographic culture. Sociological analyses of Eva Illouz led my finally to the conclusion that it is time to take apart from my artistic activity in corset-making and come back to psychology. My last creation was an attempt for the artistic interpretation of corset as a symbol of women’s subjectivity. After long reflection I came to conclusion that only as clear statement, as the one I have placed on my corset, can make it nowadays clear, what Eva Illouz postulates in her lectures and books, f.i. “Why love hurts”. She stats that the beauty and its enhancement built the erotic asset of women in the past but she points out, that it was the only capital, which could have been exchanged for either love or social status in order to participate in the men’s power. As my own research on the history of sexuality shows this exchange didn’t included the right for erotic pleasure, which is particularly sad for such erotic garment as corset. After this reflection I came to conclusion that instead of enhancing women’s seductive power it is more important to encourage them to invest in their education and professional skills as a way to obtain the social acknowledgement and support them in their quest for sexual pleasures. The corset might still be occasionally a mean of erotic play but only if this is a play on equal footing and the gain is no other than mutual sensual pleasure.
Boudoir-corset by Beata Sievi Corset Artist, Photograph: Ewald Vorberg, Model: Olga Kaminska
Die neuste Forschung weist darauf hin, dass wir uns darüber täuschen, was uns wirklich beim anderen Geschlecht anzieht. Als Hauptgründe für den Vorgang des Sich-Verliebens werden physische Attraktivität, gefolgt von der eigenen Ähnlichkeit mit der anderen Person genannt. Psychologe und Kommunikation-Forscher Steve Duck ging davon aus, dass die Qualität der Konversation ebenfalls ein möglicher Prädiktor von romantischer Anziehung sein könne, allerdings liess sich diese Vermutung experimentell nicht bestätigen, weder bei Männern noch bei Frauen. Somit scheint es bewiesen zu sein, dass es nicht unbedingt der Geist und der Charakter eines Menschen sind, die uns am stärksten einnehmen, was eine Denkerin und berühmte Saloniere des 17 Jh. Ninon Lenclos bereits 1660 feststellte.
„Was ist die Bestimmung der Frauen? Was verlangt der Mann von ihnen? Es ist unrecht, die Frauen der Eitelkeit und der Leichtfertigkeit zu beschuldigen, weil sie so viel Wert auf die Schönheit legen, tun sie es doch nur, um dem Manne zu gefallen und ihn glücklich zu machen! Ist es nicht wirklich der Reiz unseres Umganges, die Zartheit unserer Sitten, denen der Mann die schönsten Freuden, sein ganzes Glück verdankt? Seien Sie ehrlich! Würden die Wissenschaften, der Ehrgeiz, würde die Tapferkeit, selbst die Freundschaft, von der Sie so viel Wesens machen, allein genügen, um Sie glücklich zu machen? Ganz gewiss nicht. All dies vermöchte nicht, Sie das langweilige Einerlei des Lebens vergessen zu machen, das so erdrückend ist, und Sie würden tief zu beklagen sein.“
„Es ist das Amt der Frauen, diese tödliche Langeweile durch ihre pikante Heiterkeit, durch die fröhliche Grazie ihres Verkehrs mit Euch, zu zerstreuen. Nur durch den Umgang mit den Frauen werden Sie jene köstliche ausgelassene Freude, das liebenswürdige Delirium und jene geistige Trunkenheit kennen lernen, die Sie das Alltagsleben vergessen macht und die ganz mit dem Gefühle erfüllt, glücklich zu sein.“
„Kommen wir zum Schlusse. Wenn es wahr ist, dass Sie das Glück Ihres Herzens nur den liebenswürdigen Eigenschaften der Frauen verdanken – und daran ist wohl nicht zu zweifeln – so können Sie sicher sein, dass auch Sie den Frauen nur durch ähnliche Vorzüge gefallen werden. Ihr Männer rühmt Euch Eurer Solidität, Eurer Kenntnisse usw. Aber sagen Sie, würde das Leben nicht grenzenlos langweilig und öde sein, wenn Sie dazu verdammt wären, nur mit Tugendhelden, Gelehrten und Philosophen umzugehen. Steifen Sie sich also nicht darauf, in dem Sinne, wie Sie es meinen, sich als bedeutenden Mann aufzuspielen. Als Verdienst werden nur die Eigenschaften betrachtet, die die Leute, denen Sie gefallen möchten, zu verstehen und zu schätzen wissen. In der Liebeskunst, mein Herr Marquis, gibt es eigene, ganz besondere Gesetze, und im Reiche der Liebe ist nur der Liebenswürdige ein weiser Mann.“ (Briefe der Ninon Lenclos, Insel Verlag 1989)
Boudoir-corset by Beata Sievi Corset Artist, Photography: Ewald Vorberg, Model: Olga Kaminska
Das Türkis-rote Boudoir-Korsett in der Gr. 38, mit einem Reissverschluss vorne und einer Schnürung hinten, angefertigt aus einem seltenen Baumwolle Pique-Stoff und aus einer kostbareren St.Galler Spitze, die von Hand angenäht wurde, ist ein Unikat. Das Korsett kann in meinem Atelier anprobiert und sofort gekauft werden. Preis: CHF 2190 ohne Strapsen, CHF 2490 mit Strapsen. Das Modell kann auch in anderen Grössen und in anderen aparten Farbkombinationen angefertigt werden. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme unter: atelier@entrenous.ch
Massanfertigung bei Beata Sievi Corset Artist in Winterthur
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Verführerisches Unterbrustkorsett angefertigt von Beata Sievi Corset Artist
Jedes meinen Korsetts erhält sein individueller Charakter durch die Dekorationen, die in mehrstündiger Handarbeit angebracht werden. St.Galler-Spitze von renommiertem Produzenten Forster Rohner bietet unzählige Möglichkeiten ein Korsett romantisch oder verspielt zu gestalten. Die neusten Bilder zeigen eine aparte Kombination von Netzt-Tüll und grossen Stickerei-Motiven.
Verführerisches Unterbrustkorsett angefertigt von Beata Sievi Corset Artist
Verführerisches Unterbrustkorsett angefertigt von Beata Sievi Corset Artist
Verführerisches Unterbrustkorsett angefertigt von Beata Sievi Corset Artist
Verführerisches Unterbrustkorsett angefertigt von Beata Sievi Corset Artist
Verführerisches Unterbrustkorsett angefertigt von Beata Sievi Corset Artist
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
Meinen ersten Kurs zur Anfertigung eines traditionellen Korsetts habe ich im 2009 gegeben. Seither haben viele Damenschneiderinnen und Damenschneider aus dem deutschsprachigen Raum und einige Modestudenten aus Übersee meine Kurse besucht. Die Inhaberin des Ateliers „Logo-Sticker“, Regine Wahl,war von Anbeginn von meinem Kursangebot begeistert und hat mehrere meiner Kurse besucht. Im Frühling letzten Jahres bat sie mich zum ersten Mal, eine kleine Gruppe von Berufskolleginnen aus der Süddeutschen Schneider-Innung zu unterrichten. Da das Interesse an der Korsett-Verarbeitung auch in Deutschland gross ist und nur wenige Angebote dazu bestehen, wurde ich im Januar zum zweiten Mal als Gastlehrerin nach Weinstadt eingeladen. An meinem Kurs haben fünf Personen mit unterschiedlicher Berufserfahrung teilgenommen –zwei junge Schneidermeisterinnen, ein Schneider-Meister mit langjähriger Berufserfahrung und Inhaber eines eigenes Ateliers, eine junge Gesellin und eine freischaffende Schneiderin, die ihre Berufskenntnisse auf den zweiten Bildungsweg erwarb.
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für ausgebildete Schneider/innen
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
Es hat mich sehr gefreut mit dieser höchst motivierten kleinen Gruppe zu arbeiten. Das besondere war, das nicht nur das Erlernen fachspezifischen Methoden im Vordergrund stand, sondern auch der fachliche Austausch als ein wichtiges Anliegen formuliert wurde. Diesen Wunsch unterstütze ich gerne, zumaldas Weitergeben meines Wissens auch meinen Wunsch nach Verbindung und Gemeinschaft erfüllt.
Kurs in Korsett-Anfertigung – Austausch zwischen den Berufskollegen
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
Der Kurs „Anfertigung eines traditionelles Korsetts“ ist so konzipiert, dass die Teilnehmer an Hand von einem Musterstück mehrere Verarbeitungsmethoden erlernen. Um diese komplexen Aufgaben innerhalb von zwei Tagen zu erfüllen, muss die individuelle Gestaltung des Korsetts in den Hintergrund treten. Dennoch hat sich der Wunsch nach Kreativität diesmal auch erfüllt – der Kurs fand im „Stick-Atelier“ statt und die Kursteilnehmer/innen konnten auf ihres Musterkorsett ein Rosenmotiv aufsticken lassen, das ich, zusammen mit der Atelierbesitzerin, entworfen habe. Es war eine grosse Freude dem Stickverfahren beizuwohnen und die so verzierten Korsetts anzusehen. Mein herzlicher Dank an das Atelier „Logo-Sticker“ für diesen kreativen Beitrag!
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung im Atelier Logo-Sticker für Schneidermeister in Deutschland
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister in Deutschland
Anfertigung eines traditionelles Korsetts unter der Anleitung von Beata Sievi Corset Artist aus Winterthur
Das schöne Rosenmotiv und die Stickerei-Dienstleistung steht mir nun auch bei Massanfertigung zu Verfügung. Wenn Sie sich ein solches oder ähnliches persönliches Motiv für Ihr neues Korsett wünschen, kann ich Ihnen den Wunsch erfüllen und das Motiv im Atelier von Regine Wahl in Weinstadt für Sie sticken lassen.
Rosenmotiv auf dem Muster-Korsett, Kurs von Beata Sievi Korsett-Artist im Atelier Logo-Sticker in Deutschland.
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister/innen in Deutschland
„Anfertigung eines traditionellen Korsetts“ – Kurs von Beata Sievi Corset Artist – Weiterbildung für Schneidermeister/innen in Deutschland
Kurs in Korsett Anfertigung im Atelier von Regine Wahl in Weinstadt, Januar 2017
Wer sich für mein Kursangebot in der Schweiz interessiert findet hier das gesamte Angebot. Gerne nehme ich auch individuelle Anfragen und Aufträge aus dem Auslandbetreff Korsettfach-Unterricht an. Bitte senden Sie mir Ihre Anfrage an die folgende Adresse: atelier@entrenous.ch
Beata Sievi Corset Artist in Ihrer Bibliothek, Bild: Gina Folly
Einige meinen Kunden und Interessenten, die weit weg von Zürich leben und keine Gelegenheit hatten den NZZ am Sonntag zu lesen, haben mich gebeten den Artikel von Virginia Nolan in meinem Blog zu publizieren. Diesen Wunsch erfülle ich gerne, zumal es mich sehr gefreut hat, so eine aufmerksame und interessierte Journalistin als Gesprächspartnerin zu haben. Zum ersten Mal werden in einem Presseartikel über Korsett nicht nur bekannte Vorurteile wiederholt!
Beata Sievi Corset Artist in Ihrem Atelier in Winterthur, Bild: Gina Folly
Beata Sievi Corset Artist at work. Photography: Gina Folly
Beata Sievi Corset Artist in her Atelier in Winterthur, Switzerland. Bild:Gina Folly
Wenn es Sie interessiert, wie ich selber meinen beruflichen Weg sehe, empfehle ich Ihnen die Lektüre meiner Biografie, die ich vor kurzem neu und ausführlich verfasst habe.
Anprobe eines Mieder für Oktoberfest bei Beata Sievi Corset Artist in Winterthur
Wir befinden uns am Anfang des 21. Jahrhunderts und es überrascht, dass Trachtenbekleidung wieder im urbanen Modekontext auftaucht: Trachtenblusen und Röcke und Lederhose zieren im Oktober viele Schaufenster der Modegeschäfte. Das wichtigste Kleidungsstück in der weiblichen traditioneller Bekleidung bleibt Dirndl. Vorteil des Dirndls ist, dass es zeitlos ist und nicht aus der Mode kommen kann, andererseits wird es vorwiegend als Anlasskleidung und somit nur selten getragen. Als mich mein Model und langjährige Kundin, Daniela, beauftragte für sie ein Dirndl für Oktoberfest zu entwerfen und anzufertigen, war mir klar, dass es sich um ein Outfit handelt, der nicht nur ein mal im Jahr Freude bereiten soll.
Oktoberfest Dirndl, Massanfertigung bei Beata Sievi Corset Artist
Mieder für Oktoberfest angefertigt von beata Sievi Korset Arist, Winterthur
Die Tatsache, dass die Trachtenmode in der Gegenwart wieder so populär ist, hat verschiedene soziologische Gründe. Wirtschaftsexperten sehen darin die wachsende Sehnsucht nach beständigen Werten in der Zeit von wirtschaftlichen Krisen und wachsender Unsicherheit. Die innere Haltung, die mit dem äusseren Erscheinungsbild einer Tracht einhergeht orientiert sich an solchen Werten wie einfaches Leben, Naturverbundenheit und natürliche Herzensbildung, die aus unserer Welt zunehmend verschwinden. Andererseits wird der Trachtentrend stark durch Internet verbreitet und kann auch als Normcore-trend der modischen Eliten verstanden werden. „War es zuvor eines der schlimmsten Dinge normal zu sein, so gehe es jetzt um Anpassung.“ (H. Suntinger – Stil-Bibel Tracht)
Dirndl für Daniela, angefertigt von Beata Sievi Korset Artist, Oktober 2016
„Das Dirndl hätte die Moden nicht überdauert, würde es neben der zeitlosen Grundform nicht auch einen starken Charakter und Spielraum für individuelle Interpretationen ausweisen: Wird der uniforme Grundschnitt in seine einzelnen Teile zerlegt – Oberteil, Rock, Bluse und Schürze – dann ergibt sich eine erstaunliche Vielfalt möglicher Variationen. Vordergründige Stillelemente sind Farben, Dessins und Stoffe. Gestalterischen Spielraum darüber hinaus bieten verschiedene Verschluss- und Ausschnittvarianten sowie Zierelemente.“ (Hildegard Suntinger – „Stil-Bibel Tracht.“)
Dirndl für Daniela, angefertigt von Beata Sievi Korset Artist, Oktober 2016
Oktoberfest Dirndl, Massanfertigung bei Beata Sievi Corset Artist in Winterthur
Das ideale Dirndl ist nach wie vor massgeschneidert – es war ein schöner Moment Daniela in ihrem neuen Outfit kurz vor dem Oktoberfest zu fotografieren. Ich bin überzeugt, dass Sie damit nicht nur auf dem Münchner Wiesen sondern sogar bei Salzburger Festspielen einen guten Eindruck machen würde.
Massangefertigtes Dirndl für Oktoberfest, Beata Sievi Corset Artist Winterthur, Schweiz
Dirndl für Daniela, angefertigt von Beata Sievi Korset Artist, Oktober 2016
Dirndl für Daniela, angefertigt von Beata Sievi Korset Artist, Oktober 2016
Dirndl für Oktoberfest, angefertigt von Beata Sievi Korset Artist, Oktober 2016
Interessante Lektüren zum Thema Tracht und Trachten Couture:
„Scarlett“ Boudoir Corsett von Beata Sievi Corset Artist, Entwurf, August 2015
Die Königin von Samarkand Klabund
Mein Herz ist rot, mein Blick ist blau.
Ich bin die schönste von allen Fraun.
Mein Haar ist schwarz wie Pantherfell.
Ein Riese ist mein liebster Gesell.
Schneeweiß ist meine Kinderhand.
Ich bin die Fürstin von Samarkand.
Viel Neger sind die Sklaven mir,
Auch Elefant und Gürteltier.
Willst du mir dienen stark und treu,
So sollst du mir willkommen sein.
Zehn Jahre Fron – als Lohn dir winkt
Ein Lächeln von einer Königin.
„Scarlett“- Boudoir-Korsett von Beata Sievi Corset Artist, Bild: Beata Sievi
„Rot ist unser irdischer Lebensstoff, wir sind ganz und gar ausgekleidet mit ihm. Die rote Farbe ist uns daher so nah, dass zwischen ihr und uns kein Raum zur Überlegung besteht. Sie ist die Farbe der reinen Gegenwart; unter ihrem Zeichen verständigen wir uns auf sprachlose Art. Wenn unter Rot alles Rote zusammengefasst wird, ist es die Farbe der vollen Lebenskraft, Herrschaft und Gewalt, der Liebe und der Macht. Blut und Feuer sind Elemente, die Rot durch alle Zeiten und Kulturen ihre symbolische Bedeutung verleihen.“ Ernst Jünger
„Scarlett“ – Boudoir Korset von Beata Sievi Corset Artist
„Die rote Farbe wurde in den meisten Fällen als stark erregend, erwärmend und belebend angegeben. Man fühlt sich unter ihrer Einwirkung willenlos, als stünde man unter einem Zwang. Diese Farbe hat eine anspornende, angreifende Wirkung. Fast immer war die erregende Gefühlsbetonung mit Lust verbunden“. Stefanescu Goanga
„Scarlett“ – hand-made corset made by Beata Sievi Corset Artist
Die Symbolkraft der Farbe Rot zieht sich durch alle Kulturen und Lebensbereiche in seiner intensiven Wirksamkeit durch. Rot umfasst die Skala von Purpur, der Farbe der Würde, Erhabenheit und Kostbarkeit, über Rot als Farbe der Liebe, bis hin zum Feuerrot als Symbol des Krieges und der Revolution. Das festliche Hochzeitsgewand der Braut in Russland und in China war traditionell rot, bis es nach westlicher Beeinflussung im 18. Jahrhundert durch weiß ersetzt wurde. Bis heute tragen Frauen in Italien am Silvesterabend rote Unterwäsche, als glücksbringend für das neue Jahr.
Menschen mit einer Vorliebe zu Rot werden bestimmte Eigenschaften zugesprochen: Temperament, Offenheit, Tatendrang, Risikobereitschaft, Mut, Leidenschaft, starkes Ich-Bewusstsein, auch Stolz und Unabhängigkeitsstreben. Neuste Forschungsergebnisse bezeugen, dass Frauen, die rot tragen deutlich höheres Interesse der Männer erwecken….Auf jeden Fall bedeutet es ein Wagnis die rote Farbe zu tragen…
„Ich möchte mit der Abendröte gehen,
tief mit dem Rot nach ferne.
Ich möchte in dem Abendrot vergehn,
und möchte in den Winden wehn,
die ohne Ziele rauschend gehn
und steigen in die kühlen Sterne.“
Hertha Kräftner
„Scarlett“ – Boudoir Corset made by Beata Sievi Corset Artist, Switzerland
„Red is the colour that I see as true
Red is the love that I could feel for you
Red is the daytime, red is the night
Red is the strength you need in a fight
Red is the beauty of a star, that has shon
Red is the confidence, I always have on“
„Scarlett“ – Boudoir -Korsett von Beata Sievi Corset Artist, Photography:B.Sievi
Preis- und Anfertigungsanfragen unter: atelier@entrenous.ch
Verführerisches Lingerie Korsett „Volupté“ von Beata Sievi, Bild: Ewald Vorberg
Das zweite Korsett meiner Boudoir Kollektion betont stark die Taille und die Rundung der Hüfte und es lässt sich gut mit einer schönen Lingerie kombinieren. Die Reissverschluss-Öffnung in der vorderen Mitte anstelle der traditionellen Schliesse ermöglicht das Kokettieren und Spielen – ganz wie es in einem Boudoir erlaubt sein soll…
Im Übrigen ist das Wort Boudoir nicht ein Synonym für ein Schlafzimmer, wie es uns heute manchmal erscheint. Es darf – wenn wir die Bedeutung genau verstehen wollen – viel mehr mit einem Geheimnis und einem sinnlichen Vorspiel assoziiert werden. In der Architektur des 18. Jahrhunderts trat das Boudoir zum ersten Mal in Erscheinung als kleiner, geschmackvoll und sinnlich eingerichteter Raum, meistens platziert zwischen Esszimmer und Schlafzimmer. Seine Funktion widerspiegelte die Geschichte und die Verhältnisse der damaligen Zeit. Während die Männer der Bourgeoisie sich gerne öffentlich zur Schau stellten war das Boudoir als – Ort des weiblichen Rückzugs – definiert. Die Dame des Hauses verbrachte dort ihre musischen, manchmal auch einsamen Stunden. Es war der Raum in dem sie Zeit mit ihren Freundinnen verbrachte oder aber sie empfing hier ihren geheimen Verehrer oder den Geliebten. Marquis de Sade trug mit seinem berühmten Buch – Philosophie des Boudoirs – viel dazu bei, die vielschichtige Funktion dieses speziellen Zimmers bekannt zu machen. Auch heute noch hat das Boudoir nichts von seiner Anziehungskraft verloren und regt unsere Phantasie an…
Verführerisches Lingerie Korsett „Volupté“ von Beata Sievi,
Verführerisches Lingerie Korsett „Volupté“ von Beata Sievi, Photographie: Ewald Vorberg
Boudoir Korsett „Séduction““ von Beata Sievi, Bild: Ewald Vorberg
Als ich 1999 das Atelier « entre nous » gründete, war mein Traum sinnliche Dessous zu entwerfen und herzustellen. Im Rahmen eines Praktikums, in einer traditionellen Manufaktur in meiner Heimatstadt Danzig, in Polen, erlernte ich zuerst die Massanfertigung von Lingerie. Später kam das im Selbst-Studium gewonnene Fachwissen der Korsetterie dazu. Meine Kreationen begeisterten immer mehr Frauen und mein Kundenkreis wuchs. Ich war von der Idee – Underwear as Outerwear – und den durch Lingerie inspirierten Kleidern angetan. Anspruchsvolle Kreationen von Haute Couture Designern wie: John Galliano und Jean Paul Gautier inspirierten mich, und ich sah in einem Korsett ein Kunstobjekt. Meine Kundinnen, entzückt von den perfekt verarbeiteten, fantasievollen und immer aus luxuriösen Materialien angefertigten Korsetts, wünschten sich diese öffentlich und nicht nur im privaten Rahmen zeigen zu können. Diesem Wunsch hat sowohl die Form des Korsetts, als auch ihre Gestaltung Rechnung zu tragen. So wurden meine Kreationen in den fünfzehn Jahren meiner Tätigkeit vor allem zu einem begehrten Prestigeobjekt.
Boudoir Korsett „Séduction““ von Beata Sievi, BIld: Ewald Vorberg
Boudoir Korsett „Desir“ von Beata Sievi, BIld: Ewald Vorberg
In der letzten Zeit verspürte ich jedoch vermehrt den Wunsch meine ursprüngliche Inspiration wieder aufleben zu lassen und mich in der freien Kreation demThema der Verführung zu widmen. Ich habe mich gefragt: Wie ist das männliche Auge zu reizen, damit ihm ein höchster Grad der Bewunderung und ein unvergesslicher Glanz zu entlocken ist? Und wie sollte sich das Korsett für die Trägerin anfühlen, damit es für einmal nicht öffentlich sondern zu einem intimen Rendezvous ihrer Träume getragen werden kann und so ihre sinnliche Lust steigert? Ich setzte mir zum Ziel es so schön zu gestalten, dass es als Objekt Träume weckt und beim Tragen die Freuden und Wonnen der körperlichen Liebe erfüllt und deshalb in ihrem Boudoir seinen festen Platz einnimmt!
In den Wintermonaten entstand in meinem Atelier eine kleine „Boudoir-Korsett“ Kollektion die all diesen Ansprüchen gerecht wird und mein Sortiment perfekt ergänzt. Meine Muse: Anna Logue und mein bevorzugter Fotograf: Ewald Vorberg, haben im schönen Ambiente eines Schlosses in Süddeutschland, die Wirkung der edlen Korsagen erprobt und beide sind von deren Charme nicht unberührt geblieben. Davon zeugen die Bilder, die ich Ihnen in drei Artikeln zeigen werde. Mögen sie auch ihre Wünsche und Träume inspirieren…
Boudoir Korsett „Séduction“ von Beata Sievi, Bild: Ewald Vorberg
Boudoir Korsett „Séduction“ von Beata Sievi, Bild: Ewald Vorberg
Boudoir Korsett „Séduction““ von Beata Sievi, Bild: Ewald Vorberg
Boudoir Korsett „Séduction“ von Beata Sievi, Bild: Ewald Vorberg
Boudoir Korsett „Séduction““ von Beata Sievi, BIld: Ewald Vorberg
Boudoir Korsett „Séduction““ von Beata Sievi, Bild: Ewald Vorberg
Dieses Boudoir Korsett können Sie im Atelier „entre nous“ in Winterthur anprobieren und als prèt-à-porter Artikel in Standard Grösse 36-38 oder 40-42 oder in Feinmassanfertigung bestellen. Bei Bestellungen stehen Ihnen auch zusätzliche Stoff- und Farbkombinationen zu Verfügung. Ich freue mich auf Ihre Anfrage unter: atelier@entrenous.ch oder 052 213 90 89.
Das Korsett ist wieder en voque! Viele Frauen spielen mit dem Gedanken ein Korsett zu tragen um damit ihre feminine Wirkung zu steigern. Oft fürchten sie jedoch in einem schlecht gemachten Korsett billig oder lächerlich auszusehen – ganz unabhängig davon ob sie das Stück öffentlich oder nur im privaten Rahmen tragen wollen. Zudem bietet die heute sehr verbreitete, günstig produzierte Massenware, keinen Tragekomfort, was die Vorurteile gegen das Kleidungsstück oft bestätigt.
Mein Atelier « entre nous » ist die einzige, auf Anfertigung hochwertiger, Couture-Korsetts spezialisierte Manufaktur der Schweiz und bietet den Frauen von heute ein Korsett ihrer Wünsche.
Durch Individualisiertes Design spiegelt jede Kreation die Persönlichkeit der Trägerin und die verschiedenen Façetten Ihrer Sinnlichkeit wieder. Die durch traditionelle Schnitttechnik und Anproben erreichte Passform bringt jede Figur optimal zur Geltung. Kostbare Materialien renommierter Produzenten und perfekte Verarbeitungen entsprechen den Anforderungen der besten Schweizer Qualität.
Ob für einen eleganten Ausgang, einen wichtigen Gala-Abend oder eine intime Soirée zu zweit – ein Korsett von « entre nous » erlaubt unseren Kundinnen die Glanzmomente des Frau-Seins zu geniessen.
Ein Korsett von « entre nous »als Geschenk von einem Mann an die Dame seines Herzens
Das Korsett von « entre nous » ist ein beliebtes luxuriöses Geschenk an die Dame Ihres Herzens. Gerne besprechen wir mit Ihnen im Voraus das Projekt, damit Sie unsere Dienstleistung, entsprechend Ihren Vorstellungen und Ihrem Budget, wählen können. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich die Wünsche und Phantasien betreffend Korsett bei Frauen und Männern manchmal unterscheiden. Unsere Aufgabe ist es ein Objekt zu realisieren, das beide glücklich macht.
Eine unverbindliche Begegnung im Showroom unseres Ateliers in Winterthur ermöglicht Ihnen, unsere Dienstleistungen und Produkte kennenzulernen und Ihre Wünsche zu präzisieren. Uns ermöglicht dies, das spätere Beratungsgespräch, zu dem Sie mit ihrer Begleitung kommen, optimal vorzubereiten. So bleibt der Preis des Geschenks auch nur eine « entre nous » – Angelegenheit – dessen Wert die Trägerin, mit Sicherheit, um so mehr zu schätzen weiss.
Auf Wunsch senden wir Ihnen eine elegante Einladung zu einem Besuch zu zweit, die Sie Ihrer Dame als Vorankündigung überreichen können.
Im 2013 publizierte Lifestyle Magazin Attika ein Interview mit Beata Sievi zum Thema, wie ein Mann einer Frau von heute ein Korsett schenken kann. Den Artikel finden Sie hier: Interview mit Beata Sievi für Attika